Wendepunkte im Leben, neue Impulse 2024
Ich habe deutlich gespürt, dass es Zeit wurde für etwas Neues, für einen neuen Platz oder eben eine neue Bühne. Vielleicht als Speaker, Mentor, Sänger oder auf der Theaterbühne. Auf jeden Fall aber als Mensch, der sich ausdrücken will, und zwar authentisch, gefühlvoll und echt. Die Bühne kann viele Formen haben: einen Gesangsauftritt, ein Tanzmoment, eine Theater- oder eine Vortragsbühne. Aber zuerst einmal benötigt es einen stillen, inneren Raum, in dem man sich findet. Die entscheidende Frage war nicht, welche Bühne es wird, sondern:
Bin ich wirklich ich selbst und was möchte ich jetzt in die Welt bringen?
Gesang: Die eigene Stimme entdecken
Mit 18 stand ich das erste Mal mit einem Chor auf der Bühne. Ich war bei einem Jugendlager und wir haben ein Stück für einen Vegetarier-Kongress eingeübt. Das war sicherlich eine prägende Situation, zum ersten Mal vor Publikum auf einer Bühne zu stehen. Wohl auch deshalb habe ich immer mal wieder nach Möglichkeiten gesucht. Während meines Studiums habe ich mich nach einem Gospel-Chor umgesehen, aber das wurde nichts. Erst nach unserem Umzug in den Schwarzwald 2015 hatte ich die Gelegenheit, bei einem neu gegründeten Gospel-Chor mitzumachen. Da kam dann aber bald ein Rückschlag: Die Chorleiterin hat mich nach fast einem Jahr vor die Tür gesetzt, weil ich angeblich nicht die Töne treffen und halten könnte. Diese Worte ließen mich innehalten, aber es war nicht endgültig. Jetzt spürte ich wieder das Feuer in mir und habe mich bei der Musikschule vor Ort zum Gesangsunterricht angemeldet. Denn hier gab es nun doch eine Lehrerin und die war so gar nicht der Meinung, dass ich nicht singen könne, ganz im Gegenteil. Plötzlich fühlte ich mich gesehen und konnte ohne Angst vor einem vernichtenden Urteil meine Stimme entdecken.
Tanz: Bewegung als Ausdruck
Im Studium habe ich mich durch eine Freundin dann dem Tanzen zugewendet. Wir haben zusammen von Null angefangen und die gesamte Palette an Kursen durchgetanzt und alle Nadeln gesammelt. Man hat uns den Spaß an der Sache angesehen, denn auf jeder Veranstaltung bekamen wir Komplimente. Besonders die Harmonie zwischen uns beiden war erstaunlich, wobei ich allerdings sagen muss, dass danach keine Tanzpartnerin so richtig passte. Es war eine ganz andere Ausdrucksform, mal edel, mal spielerisch, mal verführerisch: die Sprache des Körpers. Auch diese Form suche ich jetzt wieder, aber zunächst nur allein, bis ich mich vielleicht auch erneut im Paartanz ausdrücken möchte. Mein Körper ruft nach Ausdruck, nach Rhythmus, nach Freiheit.
Theater: Gefühle ausdrücken
In einem Inneres-Kind-Seminar 2002 wurde mir ans Herz gelegt, mein Talent doch mal zu nutzen und Theater zu spielen. Zuerst besuchte ich eine Theateraufführung: Comedians Harmonists am Braunschweiger Staatstheater. Das war natürlich nichts ohne eine Ausbildung, also habe ich nach kleineren Theatergruppen geforscht und bin tatsächlich in der Braunschweiger Studierendenszene fündig geworden: Theater Fanferlüsch. Ich konnte mitmachen und wir haben ein doch recht schwieriges Stück vom Gründer der Theatergruppe Markus Wiegang aufgeführt. „Die Brandopfer“. Es war als Beitrag zur Aufarbeitung des dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte geschrieben und inszeniert worden (Hier die Kritik der Braunschweiger Zeitung). Ich selbst habe den Generaldirektor Meinhardt gespielt. Dieses Gefühl, das Stück zu proben und dann damit mehrere Aufführungen auf und hinter der Bühne zu sein, in einer Gruppe Gleichgesinnter, war einfach fantastisch. Ich erlebte, wie es ist, die eigenen Gefühle durch Stimme, Atem und Technik hörbar zu machen. Besonders meine erste Premiere war ein Erlebnis, das mir unter die Haut ging. Diese Erfahrung lebt weiter, auch wenn ich seither nicht mehr auf der Bühne stand. Das zweite Stück im nächsten Jahr, bei dem ich hätte mitmachen können, musste ich aufgrund einer Erkrankung absagen. Und ich spüre: Die Lust, mich zu verwandeln, zu zeigen, zu spielen, wird nicht weniger. Vielleicht suche ich genau diese Herausforderung, diese Einladung zur Kreativität.
In diesem Jahr habe ich mich nach Möglichkeiten hier in Freiburg umgeschaut, aber bin nicht wirklich fündig geworden. Vielleicht mache ich mal einen Kurs zum Thema Improvisations-Theater.
Fotografie: Visuelle Bühne
Fotografieren hat mich seit meiner Jugend begleitet, auch dadurch, dass mein Vater fotografiert hat und mein Großvater tatsächlich mal als Handelsvertreter bei Voigtländer in Braunschweig gearbeitet hatte. Damals besaß ich schon eine Spiegelreflexkamera und hielt damit fest, was mir wichtig war: Veranstaltungen, Reisen, Segeltörns oder den Surf-Worldcup auf Sylt in den 1990er-Jahren. Die Kamera war mein ständiger Begleiter – bis auf ein paar Pausen.
Mit der Geburt meines ersten Sohnes 2006 kam der Wechsel zur digitalen Fotografie. Das führte 2010 nicht nur zu einem iPad, sondern auch zum Bloggen: „iPad und Fotografie“. Das war der Türöffner zu WordPress und zu einer neuen Art, meine Bilder und Geschichten zu teilen.
2019 stellte ich meine Arbeiten erstmals öffentlich aus. Die Resonanz war eher verhalten und ich merkte, dass mein Fokus sich verschob. Ich legte die Kamera beiseite und widmete mich anderen Projekten. Heute sehe ich dies auch als Teil meiner Bühne.
Websites: Digitale Bühne
Bereits 2015 ist dann die Website-Welt meine Bühne geworden. Mein Blick für Bildkomposition aus der Fotografie, das technische Verständnis aus meiner langjährigen IT-Tätigkeit und auch meine sprachliche Begabung flossen hier zusammen. Eine Website ist für mich nicht einfach nur eine Sammlung von Seiten im Netz. Sie ist ein gestalteter Raum, in dem Menschen ihre Botschaft zeigen, ihre Geschichte erzählen und ihre eigene Bühne betreten können.
Im Laufe der Zeit wurde mir immer klarer, dass Websites nicht ein rein technisches Produkt sind, sondern ein visuelles und funktionales Gesamtkunstwerk. Die Erfahrung aus unzähligen Stunden hinter der Kamera half mir, Stimmungen, Strukturen und Proportionen so zu gestalten, dass sie wirken. Die IT-Seite wiederum gab mir das Handwerkszeug, komplexe Ideen zuverlässig und stabil umzusetzen.
In den vergangenen Jahren habe ich dadurch für meine Kunden digitale Auftritte geschaffen, die mehr sind als nur „schön“ oder „modern“. Sie sollen lebendig sein, Wiedererkennung schaffen und vor allem den Menschen dahinter sichtbar machen.
Wie geht es jetzt weiter oder wie finde ich meine Bühne?
Diese Leidenschaften wie Gesang, Tanz, Theater, Fotografie und Websites gehören alle zu mir. Sie haben mich ein Stück geformt, gefestigt, inspiriert. Ob nun auf einer Theaterbühne, mit der Kamera in der Hand oder in einem Browserfenster, es geht doch immer um das Gleiche: die eigene Präsenz zu zeigen, um die Menschen zu erreichen, die man erreichen will. Die Frage ist nicht: Welche ist die Bühne, sondern vielmehr: Welcher Ausdruck benötigt jetzt Raum? Muss es eine echte Bühne sein, oder kann es ein ganz eigener, kreativer Raum sein? Ich weiß nur: Ich möchte neue oder auch neu entdeckte Wege gehen, bewusst, aktiv, voller Mut und Offenheit. Nicht ohne Zweifel, aber mit Orientierung.
Inspiration & Einladung an jeden von euch
Ich teile all das nicht, weil ich Speaker sein will, sondern weil ich euch einladen möchte, eure eigenen Bühnen zu entdecken. Alles ausprobieren, ja, aber am Ende stehen Entscheidungen. Kleine Schritte, Impulse, Ausbrüche und danach: Klarheit. Wo fühle ich mich lebendig? Was will ich teilen? Und wie wähle ich aus, ohne mich selbst zu verraten?